Gedanken


 


 

stiche –
jeder schritt ein hieb,
jede stufe ein schlag mit der peitsche.
bedrohlich steht sie da,
mächtig, übermächtig.
gegenwind erschwert jeden schritt,
der griff zur klinke einem stromschlag gleich.
ja, zieh auf, geh hinein.
komm herein!
hier wird vertrautes zu neuem erwachen –
wird sein gesicht zeigen.
kälte, nichts als kälte.
finster, das was sonst so bunt anmutete.
jeder schritt ein paukenschlag auf dem weg zum schafott.
runterfahren, ruhig werden, wirken lassen.
nein, fehlt nicht – nicht mehr.
will nicht gehen.
unruhe treibt den puls in die höhe,
der blick durch das halbdunkel ernüchternd,
die schweigende orgel ein zeichen?
lass dich nieder, lass die gedanken ziehen.
ja, abscheuliche gedanken, sie machen angst.
bilder blitzen auf.
schöne bilder, ein film – ein schöner film.
was bleibt?
nur abspann.
schwarze gestalten durchschweben den raum,
warum zeigen sie sich nicht, zeigen ihr gesicht?
gestalten, die mit ihren stechenden augen meine wahrnehmung stören.
ich will hier weg, ich kann nicht.
angst – zerstörung – enttäuschung.
habe vertraut, geliebt, fühlte geborgenheit.
hatte noch so viel zu geben –
will die augen verschließen, will verstehen, will vergessen.
warum drängt man mich vom kurs?
harre aus – bin nicht willkommen.
im schnelldurchlauf szenen des lebens – meinem leben.
höre stimmen, geräusche. Kenne das gesicht- es geht vorbei.
bemerkst du gesicht nicht, dass du antworten sollst?
angst, rasender puls, stiche. eine träne.
der schlag der tür reißt mich heraus –
woraus?
aus einem traum, einem koma, aus dem jetzt
oder aus der vergangenheit?
stiche, erinnerungen bleiben immer jung.
stiche, die meine seele verwunden.
feige?
andere sind feige – waren feige.
will diesen kampf nicht verlieren, will überleben,
hab’ noch eine aufgabe, aber ich bin so schwach.
meine segel gerissen.
komme nicht fort aus der eisigen see.

ute schmidt-schröer     12. August 2011

Wärme, Verständnis, Geborgenheit
- spüren, das Leben ist da.
Stand ich außen vor?
Bin ich wirklich?
Geben, Nehmen, Hingabe
- Glück ist da.
Kann ich 's verstehen?
Kann ich 's begreifen?
Nimm es an. Lass es wirken in den Tiefen meiner Seele.
Gefühle des Glücks lodern - aber auch Schmerz ist dabei.
Nimm es hin - es ist das Gefühl des wahren Lebens.

ute schmidt-schröer   1998

tic -  tac  -
die zeit, die stunden laufen, sie eilen, sie rennen.
haben sie etwas zu verlieren?
ich sitze hier, allein  -tic  -tac  -
laufen die stunden auch für mich?
wellen der gefühle durchlaufen mich:
was war, was ist, was wird sein, was darf sein?
tic  -  tac  -
kann sein, nicht sein
tic  -  tac  -
stunden laufen
es hämmert der schritt des zeigers
tic  -tac  -
der atem wird schneller, er hämmert mit,
tic  -  tac  -
das blut kommt in wallung, der puls schlägt mit,
tic  -tac  -
die stunden laufen - 
laufen wir mit ....

ute schmidt-schröer 1999    

 

 

 

Mein Bild,
Farben, zart und hell, reihen sich ein,
          wollen verstanden sein.
          Umgeben vom Dunkel des Nichts,
          geleitet durch die Wirbel des Seins,
          entflohen aus allem Irdischen.
Nichts ist klar zu deuten,
die Farben spielen miteinander, vermischen einander.
Und es geht unaufhaltsam weiter, bis hin zum Ende?
Nein, zum Erlösenden. Hier kommt die Klarheit.
          Alles Vermischte, Verfärbte fällt ab.
          Nur das Reine wird bestehen,
          nur das Reine entschwindet dem Irdischen.

ute schmidt-schröer     16. März 1997

Grau ist es,
es ist fast dunkel um mich herum.
Wo ist der Ausgang in das Licht?
Bedrückend schwer ist die Last des Grau.
- Laß mich in den Farben spielen -
erst ganz sacht, ganz leise, nicht noch mehr verletzten  - das Grau.
Dann immer schneller, aber behutsam, hinein in die Farben,
hinweg mit dem Grau.
Frei - gib deinen Widerstand auf, du Grau,
Frei - gib sie frei die Farben des Lebens, entlasse sie aus deinem Bann.
Gib ihnen eine Chance, Chance zum Dasein, zum Entfalten, zum Frei-sein.
Du Grau , du bist nicht vergessen.
Auch du sollst sein, aber nicht herrschen allein.
 Ja, komm. Du schaffst es. Erst bläulich, grünlich, gelblich, ...
Komm, der Weg ist nicht so weit.
Tauch ein in den Kreis der Farben, sie halten dich warm und weich.

ute schmidt-schröer 1998

Zeit - wofür, wenn Du nicht bei mir bist.
Zeit - genug, zum Denken und Grübeln.
Zeit - um Vergangenes passieren zu lassen.
Zeit - um darüber hinweg zu kommen?
Zeit - kann heilen, kann verdrängen, kann vergeben.
Zeit - kann weh tun, kann entfremden, kann erwachen lassen. 
So viele Fragen,
so viele Wirren,
so viele Antworten?
Eins greift ins Andere - lässt erschaudern - lässt es auch hoffen?
Die wahre Zeit - Zeit der Liebe - lässt die Wunden heilen, jedoch nur die
Wahren.
Lass hoffen, lass die Fuge der Zeit nicht unüberwindbar werden,
denn Liebe währt immer - Leben nicht immer.

ute schmidt-schröer 1997 

Leere Dunkelheit - ohne Inhalt und Aussage -
jeglicher Inhalt fehlt, jegliches Licht fehlt.
Sie ist einfach nur da.
Angst, ein zitterndes Zurücksehnen.
Dämonen der Gedanken erwachen,
lassen sich nicht länger in die Schranken des Verstandes zwingen.
Das Licht flieht vor dem Dunkel der Fantasie.
Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit.
In den Gesichtern Spuren, Spuren der Angst.
Dunkelheit.
Wenn Sturm die Schatten zerreisst entsteht ein Licht,
Hoffnungsspender in der stürmischen See.
Dort warte ich auf dich.

    ute schmidt-schröer       2000